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Die größte Auto-Revolution seit 50 Jahren: Tesla baut Karosserien ganz anders - EFAHRER.com

teslakor.blogspot.com

von Tobias Stahl am 18.08.2020

Tesla will das Model Y auch in Berlin bauen.

Twitter / Elon MuskTesla will das Model Y auch in Berlin bauen.

Tesla hat eine Druckgießmaschine gebaut, die künftig die Karosserien einem Guss herstellen soll. Tesla will die Maschine schon "bald" in Betrieb nehmen. Laut Autoexperten revolutioniert die neue Technologie die Automobilindustrie.

Autobauer produzieren Fahrzeugkarosserien bislang aus vielen Einzelteilen, die miteinander verschweißt, verschraubt und verklebt werden. Auch Tesla ist da keine Ausnahme: Momentan besteht die Karosserie des Elektro-SUV Model Y aus rund 70 Elementen.

Mit einer neuen Druckgießmaschine, die Tesla bereits im Juli 2019 patentiert hat, will der Hersteller die Karosserie für das Model Y in Zukunft zunächst nur noch aus vier Teilen, dann aus einem einzigen Teil fertigen. Der US-amerikanische Elektromobilitätsblog Tesmanian zitiert Tesla-Chef Elon Musk: "Wir gehen zu einem Aluminiumguss anstatt einer Serie von Stanzteilen über. Wir gehen von 70 Teilen auf vier, dann auf eins, mit einer Gewichtsreduzierung, reduziertem Energieverlust, einer Kostensenkung und einer deutlichen Senkung der Investitionsausgaben für alle Roboter, die früher 70 Teile zusammengebaut haben."

Tesla will die Druckgießmaschine in allen Gigafactories aufstellen

Die riesige Druckgießmaschine wurde laut Tesmanian Anfang August in der Tesla-Stammfabrik in Fremont, Kalifornien gesichtet. Elon Musk kommentierte eine entsprechende Meldung zu der Sichtung auf Twitter: "Es wird umwerfend sein, sie in Betrieb zu sehen! Die größte jemals gebaute Gießmaschine. Wird die hintere Karosserie in einem Stück herstellen, einschließlich Stoßfänger."

Wie der Original-Nachricht von @WholeMarsBlog auf Twitter zu entnehmen ist, ist der Einsatz der Druckgießmaschine auch in den Gigafactories in Shanghai und Brandenburg geplant. Die Maschine soll laut Tesmanian die Qualität des Model Y erheblich verbessern, die Produktionsgeschwindigkeit erhöhen und die Kosten senken. Das wiederum wäre eine Möglichkeit für Tesla, die Preise für seine Fahrzeuge zu senken und die Expansion auf allen Automobilmärkten der Welt zu beschleunigen.

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'Autopapst' Dudenhöffer sieht großes Potenzial

Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer ist im Gespräch mit dem Nachrichtennetzwerk Business Insider zuversichtlich, was Teslas neues Verfahren betrifft. Dudenhöffer hat für Opel, Porsche, Peugeot und Citroën gearbeitet und war Professor für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen. Dudenhöffer äußert sich in den Medien regelmäßig zu Automobilthemen und erlangte so den inoffiziellen Titel 'Autopapst'.

„Der Karosserie-Rohbau ist sehr investitionsintensiv. Tesla braucht weniger Pressen und Schweißroboter und kann damit gut 20 bis 30 Prozent Kosteneinsparungen im Rohbau realisieren“, sagte der Autoexperte im Interview. „Damit hat Tesla wieder einmal einen deutlichen Zeitvorteil gegenüber anderen Autobauern.“

„Früher oder später werden andere Autohersteller nachziehen, weil man solch eine Innovation nicht allzu lange schützen kann“, erklärt Dudenhöffer. Die Branche würde jedoch auch darunter leiden: Wenn alle Autoproduzenten nachziehen, werde sich die Mitarbeiterzahl in der Maschinenbaubranche langfristig halbieren.

„Tesla hat eine gewaltige Revolution angestoßen. Ich würde ihre Tragweite mit der Just-In-Time-Produktion vergleichen, die Toyota in den 1970er Jahren etabliert hat", ist sich Dudenhöffer sicher. Just-In-Time-Produktion bezeichnet ein Produktionsverfahren, bei dem benötigte Teile nur in der Menge und zu dem Zeitpunkt gefertigt werden, zu dem der Kunde diese benötigt.

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Deutscher Leichtbau-Professor sieht das Verfahren nicht in Großserie

Im Gespräch mit dem Branchenportal kfz-betrieb relativiert Jörg Wellnitz, Professor für Leichtbau an der Technischen Hochschule Ingolstadt, das Patent von Tesla: "Ich vermute, dass Tesla hier etwas Ähnliches tut wie Audi mit dem sogenannten Knotendruck beim A8 und TT. Dabei wurden die Knoten, also die Verbindungsstücke zum Beispiel zwischen B-Säule und Schweller, aus Aluminium gegossen.“ Die Festigkeit von Aluminium sei aber deutlich geringer als die von Stahl. „Wir sprechen hier über etwa 350 Megapascal (MPa) verglichen mit rund 1.400 MPa“, so Wellnitz. „Bezogen auf eine ganze Karosse heißt das: Die des aktuellen Golf dürfte deutlich fester und steifer sein als die hier angedachte Konstruktion."

Dass sich das Verfahren am Werkstoff Aluminium bedient, ist für Wellnitz ein weiteres Manko: „Aluminium wird im Sommer deutlich wärmer als Stahl und dehnt sich entsprechend aus – die darüber befindlichen Bleche müssen extrem genau darauf abgestimmt sein“,erklärt der Professor. „Außerdem ist eine Reparatur unmöglich, beschädigte Karosserieteile, etwa nach einem Unfall, müssen großflächig herausgesägt werden.“

Überhaupt werde das Verfahren laut Wellnitz eher dann eingesetzt, „wenn die Not groß ist, um Gewicht zu sparen – zum Beispiel bei Elektrofahrzeugen.“ So setzte auch der deutsche Autobauer BMW schon auf den umfangreichen Einsatz von Aluminium und fertigte in seinem BMW 5er aus dem Baujahr 2003 unter der Bezeichnung „gewichtsreduzierter Aluminiumvorbau, GRAV“ den gesamten Vorderwagen aus dem leichten Material.

Wellnitz sieht das Verfahren aber dennoch nicht in Großserie: „Aluminium ist ein superteurer Werkstoff – von der Ökobilanz ganz zu schweigen.“




August 18, 2020 at 11:50PM
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